Cholesterin und Fette: Was Sie wissen müssen

Cholesterin und Fette: Was Sie wissen müssen

23.07.2024

Cholesterin wird vor allem im Zusammenhang mit gesunder Ernährung und Herzerkrankungen häufig diskutiert. Aber wie viel von dem, was Sie über Cholesterin wissen, ist tatsächlich wahr und wie viel ist nur ein Mythos? Lassen Sie uns einige der häufigsten falschen Behauptungen klären, um ein klareres Verständnis dieses Problems zu erlangen.

Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist eine Art wachsartiges Lipid (Fett). Überraschenderweise trägt die Nahrung, die Sie zu sich nehmen, nur etwa 20 % zum Gesamtcholesterin in Ihrem Blutkreislauf bei. Ihr Körper, insbesondere Ihre Leber, produziert die restlichen 80 %.

Vorteile von Cholesterin

Ein Mangel an Cholesterin kann ebenso schädlich sein wie ein Überschuss. Cholesterin spielt eine Schlüsselrolle bei wesentlichen Funktionen, die Ihren Körper am Laufen halten:

  • Aufbau von Zellmembranen: Cholesterin fungiert als Baustein für Ihre Zellmembranen.
  • Verbessert die Membranfluidität: Dies ermöglicht einen einfachen Transport von Nährstoffen und Abfallstoffen in und aus den Zellen.
  • Produktion von Sexualhormonen: Cholesterin ist ein Vorläufer wichtiger Sexualhormone wie Testosteron, Progesteron und Östrogen.
  • Verbessert den Fettstoffwechsel: Ihre Leber verwendet Cholesterin zur Produktion von Galle, die eine Schlüsselrolle bei der Fettverdauung und -verarbeitung spielt.
  • Isolierung von Nervenzellen: Durch die Isolierung von Nervenzellen trägt Cholesterin dazu bei, die Übertragung elektrischer Signale zu verbessern.
  • Erleichtert die Produktion von Vitamin D: Mit Hilfe von Sonnenlicht wandelt Ihr Körper Cholesterin in Vitamin D um.


Entlarvung gängiger Cholesterin-Mythen

Es ist leicht, sich in einem Netz aus Fehlinformationen zu verstricken. Lassen Sie uns einige der häufigsten Mythen aufklären.

Mythos #1: Cholesterin ist immer schädlich

Cholesterin ist nicht der Feind, für den viele es halten. Ihr Körper benötigt es für Lebensfunktionen wie den Aufbau von Zellmembranen, die Produktion von Hormonen (einschließlich Östrogen und Testosteron), Gallensäuren und Vitamin D. Cholesterin kann sich jedoch nicht selbstständig im Blut bewegen, da sich Fett und Blut nicht vermischen. Der Transport erfolgt durch Lipoproteine, die zum Teil aus Fett und Proteinen bestehen.

Es gibt fünf Haupttypen von Lipoproteinen, die Sie kennen sollten:

  • Lipoprotein niedriger Dichte (LDL): Wird oft als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet und transportiert Cholesterin von der Leber zu den Zellen. Überschüssige Menge im Blut sammelt sich in den Arterienwänden und führt zu Arteriosklerose.
  • Lipoprotein hoher Dicke (HDL): Bekannt als „gutes“ Cholesterin, transportiert das überschüssige Cholesterin von den Zellen zurück zur Leber, wo es verarbeitet und aus dem Körper entfernt wird.
  • Chylomikronen: Große Partikel, die Triglyceride (Fette aus der Nahrung) transportieren. Sie werden im Verdauungssystem produziert und werden direkt von Ihrer Ernährung beeinflusst.
  • Lipoprotein sehr niedriger Dichte (VLDL): Trägt Triglyceride zu Geweben, sie werden jedoch in der Leber produziert. Sie sind eine andere Art von „schlechtem“ Cholesterin.
  • Lipoprotein mittlerer Dichte (IDL): Wird gebildet, wenn VLDLs ihre Fettsäuren verlieren. Einige werden von der Leber schnell entfernt, während andere in LDL umgewandelt werden.

Mythos #2: Hoher Cholesterinspiegel ist nur für ältere Menschen ein Problem

Es stimmt nicht, dass ein hoher Cholesterinspiegel nur für ältere Menschen ein Problem darstellt. Die Gewohnheiten und Gesundheitsentscheidungen, die Sie in jungen Jahren treffen, können einen nachhaltigen Einfluss auf Ihren Cholesterinspiegel haben. Ein sitzender Lebensstil und eine Ernährung, die reich an gesättigten Fetten, Transfetten und verarbeiteten Lebensmitteln ist, können dazu führen, dass der Cholesterinspiegel schon in jungen Jahren ansteigt. Auch die Genetik spielt eine wichtige Rolle, sodass selbst die gesündesten Menschen aufgrund ihrer familiären Vorgeschichte mit einem hohen Cholesterinspiegel konfrontiert sein können. Deshalb ist es wichtig, bereits in den Zwanzigern oder Dreißigern mit der Kontrolle des Cholesterinspiegels zu beginnen.

Mythos #3: Es ist am besten, alle Arten von Fett zu meiden

Fett spielt eine Schlüsselrolle in Ihrem Körper. Es ist nicht nur eine Energiequelle, sondern unterstützt auch die Hormonproduktion und das Zellwachstum und hilft Ihrem Körper, die Vitamine A, D und E aufzunehmen. Der Unterschied liegt in der Art des Fetts, das Sie zu sich nehmen.

  • Gesättigte Fette: Sie befinden sich in tierischen Produkten und einigen Pflanzenölen. Eine gesunde Menge an gesättigten Fetten in der Ernährung ist in Ordnung, aber Mäßigung ist der Schlüssel. Versuchen Sie, sie auf maximal 5-6 % der gesamten täglichen Kalorienaufnahme zu beschränken.
  • Transfette: Diese Fette sind die schädlichsten. Sie kommen vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln vor und erhöhen den LDL-Spiegel und senken den HDL-Spiegel. Sie ganz zu meiden ist eine kluge Entscheidung für Ihre Herzgesundheit.
  • Ungesättigte Fette: Für eine herzgesunde Ernährung sollten Sie sich auf einfach und mehrfach ungesättigte Fette konzentrieren. Diese Fette können den Cholesterinspiegel im Blut verbessern, Entzündungen reduzieren und zur Stabilisierung des Herzrhythmus beitragen. Man findet sie in Avocado, fettem Fisch, Nüssen und Olivenöl.

Mythos #4: Gesünder sind fettarme und fettfreie Produkte

Der vollständige Verzicht auf Fett ist nicht nur unpraktisch, sondern kann auch Ihrer Gesundheit schaden. Wenn Hersteller Fett reduzieren oder eliminieren, ersetzen sie es häufig durch zugesetzten Zucker oder künstliche Zutaten, was zu einer unerwünschten Blutzuckererhöhung führt. Ihr Körper benötigt gesunde Fette, um bestimmte Nährstoffe aufzunehmen. Anstatt sich nur auf den Fettgehalt zu konzentrieren, schauen Sie sich die Nährwertkennzeichnungen genauer an. Verfolgen Sie Ihren Zucker-, Ballaststoff- und Proteingehalt, um den gesamten Nährwert Ihrer Lebensmittel besser zu verstehen.

Mythos #5: Wenn ich mich gut fühle, muss mein Cholesterinspiegel in Ordnung sein

Nur weil Sie sich gut fühlen, heißt das nicht, dass Ihr Cholesterinspiegel in Ordnung ist. Cholesterin baut sich nicht über Nacht auf. Es handelt sich um einen langsamen, schleichenden Prozess, der bereits in der Kindheit beginnen und sich über Jahrzehnte hinweg unbemerkt entwickeln kann. Aus diesem Grund wird es oft als „stille“ Krankheit bezeichnet, da sie in der Regel keine Symptome zeigt, bis ein erheblicher Schaden aufgetreten ist. Lipidtests ermitteln die Werte von LDL- und HDL-Cholesterin sowie Triglyceriden, einer anderen Fettart im Blut. Das Warten auf Symptome wie Brustschmerzen oder Atemnot kann bedeuten, dass es für eine Behandlung des Problems zu spät ist. Die beste Strategie besteht darin, frühzeitig zu handeln. Für Erwachsene über 20 Jahre ist es sinnvoll, alle vier bis sechs Jahre ihren Cholesterinspiegel testen zu lassen.

Mythos #6: Ein gesundes Gewicht bedeutet, dass ich keinen hohen Cholesterinspiegel habe

Es stimmt zwar, dass überschüssiges Körperfett, insbesondere um den Bauch, zu einem erhöhten „schlechten“ LDL-Cholesterin führen kann, aber das ist nur ein Teil des Puzzles. Ihre Ernährung, Ihr Lebensstil und Ihre Genetik können unabhängig vom Gewicht zu einem hohen Cholesterinspiegel beitragen.

Mythos #7: Hohe HDL-Werte garantieren ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen

Es stimmt zwar, dass HDL-Cholesterin das Herz-Kreislauf-Risiko senkt, sehr hohe Werte bedeuten jedoch nicht automatisch einen besseren Schutz. Und in manchen Fällen kann es zu viel schädlich sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Wirksamkeit von HDL nicht nur von seiner Menge abhängt, sondern auch von seiner Qualität, die durch Genetik, Körpergewicht, Lebensstil und andere Faktoren beeinflusst werden kann. Daher ist es kein Allheilmittel für die Herzgesundheit, sich nur auf hohe HDL-Werte zu konzentrieren. Versuche, den HDL-Spiegel durch bestimmte Medikamente zu erhöhen, haben nicht durchgängig eine Verringerung des Risikos einer Herzerkrankung gezeigt. Stattdessen liegt der Schlüssel darin, sich auf eine ausgewogene Wellness-Strategie zu konzentrieren – sich nährstoffreich zu ernähren, aktiv zu sein, mit Stress umzugehen und sich mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen.

Mythos #8: Cholesterin und gesättigte Fette sind die Hauptursachen für Herzerkrankungen

Die Überzeugung, dass Cholesterin und gesättigte Fette die Hauptursachen für Herzerkrankungen sind, formte seit Jahrzehnten Diäten und medizinische Ratschläge. Es gibt jedoch noch andere wichtige Faktoren, die zu Herzerkrankungen beitragen.

Die Rolle von Magnesium

Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff, der zu vielen Körperfunktionen beiträgt, darunter:

  • Regulierung der Muskel- und Nervenaktivität: Magnesium ist für die ordnungsgemäße Muskel- und Nervenfunktion notwendig.
  • Proteinsynthese: Dieses Mineral hilft bei der Proteinsynthese.
  • Energiestoffwechsel: Magnesium greift über verschiedene Schlüsselenzyme in den gesamten Energiestoffwechsel des menschlichen Körpers ein. Es reguliert die Synthese von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten, ist an der Bildung von Acetyl-Coenzym A und Zitronensäure beteiligt und unterstützt so den Stoffwechsel aller drei essentiellen Nährstoffe.
  • Unterstützung einer normalen psychischen Funktion: Dieses Mineral trägt zu einer normalen psychischen Funktion bei.

Vergessen wir nicht, dass das Herz ein Muskel ist, der 24 Stunden am Tag arbeitet. Auch deshalb ist es wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium zu achten, das in Lebensmitteln wie Nüssen, Samen, Blattgemüse und Vollkornzerealien enthalten ist.

Mythos #9: Nur Männer müssen sich über einen hohen Cholesterinspiegel Sorgen machen

Ein hoher Cholesterinspiegel wirkt sich sowohl auf Männer als auch auf Frauen aus, jedoch auf unterschiedliche Weise. Östrogen, ein weibliches Hormon, trägt zur Aufrechterhaltung eines höheren Spiegels des „guten“ HDL-Cholesterins bei. Doch mit Beginn der Wechseljahre und einem Absinken des Östrogenspiegels lässt diese Schutzwirkung nach. Untersuchungen zeigen, dass Frauen nach der Menopause etwa das gleiche Risiko haben wie Männer.

Mythos #10: Statine haben keine negativen Nebenwirkungen

Statine funktionieren so, dass sie ein Enzym in der Leber hemmen, das für die Produktion von Cholesterin verantwortlich ist. Zu den berichteten Nebenwirkungen zählen Muskelschmerzen und -schwäche, ein erhöhtes Diabetesrisiko und Veränderungen der Leberenzyme.

Mythos #11: Statine sind die einzige Möglichkeit, einen hohen Cholesterinspiegel in den Griff zu bekommen

Wenn bei Ihnen gerade ein hoher Cholesterinspiegel diagnostiziert wurde, machen Sie sich keine Sorgen, dass Medikamente die einzige Lösung sind. Die gute Nachricht ist, dass die Cholesterinkontrolle mit ein paar Änderungen des Lebensstils weitgehend in Ihren Händen liegt.

  • Nährstoffergänzung: Überprüfen Sie, ob Sie täglich die optimale Menge an lebenswichtigen Mineralien und Vitaminen wie Magnesium, Vitamin D und B-Vitaminen zu sich nehmen.
  • Gesunde Fette: Essen Sie Lebensmittel, die reich an mehrfach oder einfach ungesättigten Fetten sind, wie zum Beispiel Nüsse, Olivenöl und Avocados, und beschränken Sie Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fetten oder Transfetten, wie zum Beispiel Butter, Margarine, Käse und rotes Fleisch.
  • Bewegung: Streben Sie etwa 150 Minuten mäßig intensives Training pro Woche an. Obwohl Sie Cholesterin nicht wie Kalorien aus der Nahrung „verbrennen“ können, verbessert die Bewegung die Gesundheit der Blutgefäße und des Herzens und verringert so das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen weiter.

Eine wichtige Feststellung

Denken Sie daran, dass es bei der Steuerung Ihres Cholesterinspiegels um Ausgeglichenheit und Mäßigung geht, nicht um Angst. Durch die Entlarvung dieser verbreiteten Mythen sind Sie nun besser in der Lage, die Rolle von Cholesterin für Ihre Herzgesundheit zu verstehen, sodass Sie die notwendigen Änderungen in Ihrem Lebensstil vornehmen können.



Zurück zur Artikelliste